Im Fokus

Modulentwicklungsrahmen – Blogartikel 2 – Entwicklung und Produktion der Inhalte

Die Lernziele sind formuliert, nur wie werden diese vermittelt? Darum soll es in diesen Blogartikel gehen. Hierbei werden didaktische und vor allem medienpädagogische Überlegungen einbezogen. In diesem Projekt haben wir uns entschieden, die Lernenden inhaltlich anhand von möglichen Szenarien aus ihrer Lebenswelt zu motivieren. Das heißt, wir nehmen uns ein konkretes Szenario, in dem ein zentrales Problem beschrieben wird und zeigen an diesem Handlungsmöglichkeiten auf.

Nehmen wir hierfür exemplarisch das Modul „Einfach Sicher – Checken“. Ausgangsdokument ist dabei die Modulübersicht, in der sowohl der Leitgedanke, die Lernziele als auch die verschiedenen inhaltlichen Blöcke definiert wurden. Im Bezug auf die Lernziele haben wir dabei Folgendes festgehalten:

  • Die Lernenden kennen die Wirkweisen typischer Betrugsmaschen im digitalen Raum.
  • Die Lernenden können die Legitimität von digitalen Inhalten prüfen.
  • Die Lernenden eignen sich Heuristiken für den Umgang mit digitalen Inhalten an.

Die Story

Die Story zum Einstieg wird über eine Problemstellung einer unserer Personas, in diesem Fall Gert, definiert. Über die Projektlaufzeit haben wir festgestellt, dass es durch diese mittlerweile gut ausgearbeiteten Personas, die eine eigene Geschichte haben, einfacher wird, Szenarien in deren Handlungsfeld einzubinden. Das macht es leichter, Szenarien zu entwickeln und die Lerninhalte an die Anforderungen der Mitarbeitenden von KMUs anzupassen, da wir durch Figuren wie Gert und Gerda bestimmte Eigenschaften vor Augen haben, die wir in der Entwicklung mitdenken können.

Die Erarbeitung der Szenarien und darin enthaltener Interaktionen ist eine Teamarbeit, hierbei spielen die Erfahrungen der Teammitglieder eine zentrale Rolle. Wer hat im Team schon einmal Erfahrungen mit unseriösen Websites gemacht? Was könnte ein Szenario sein, welches möglichst viele Lernende auf ihren (Arbeits-)Alltag beziehen können? Mit diesen Fragen ging es in die Diskussion. Es ist von Vorteil, dies nicht in einer Expertenrunde zu tun, da sonst die Gefahr hoch ist, sich in technischen Details zu verlieren.

In unserem Beispiel ist eine zentrale Fragestellung, warum erkennen wir Betrüger*innen im Analogen besser als im Digitalen? Ziel ist die Erkenntnis, dass es im Digitalen einfacher ist, professionell aufzutreten (z.B. auf einer Website) oder sich als Autorität auszugeben.
Um dies mit einem Augenzwinkern einzuleiten, haben wir uns im analogen Fall für einen schlecht verkleideten Polizisten entschieden, während im Digitalen ein Baby die betrügerische Seite aufsetzt – denn durch Baukastensysteme ist professionell aussehendes Webdesign heutzutage „babyleicht“.

Das tatsächliche Schreiben der Skripte wird von unseren Kreativmitgliedern im Team so beschrieben: „Meistens muss man einfach erstmal anfangen zu schreiben. Es kommt vor, dass der erste Versuch sitzt, aber auch das alles verworfen wird und ein neuer Ansatz ausprobiert wird.“

Eine Erkenntnis aus unserer Produktion:
Wenn Sie Videos produzieren wollen, dann versuchen Sie gleich in Bildern zu denken und nicht erst das Skript zu schreiben und dies im Anschluss zu bebildern und zu animieren. Der Text muss nicht nur als Text gut sein, er muss auch gesprochen gut klingen und zu den Bildern passen. Aus unserer Erfahrung können wir sagen, dass sonst Video und Text sehr hölzern miteinander in Beziehung stehen. Bei unserer Modulreihe ist hier eine Progression deutlich erkennbar.

Ist die Geschichte geschrieben, werden im weiteren Verlauf die Handlungsempfehlungen formuliert. Das Hauptziel dieser Module ist es, die Lernenden zu ermächtigen, selbstbestimmt zu handeln. Die Handlungsempfehlungen müssen dabei einige Kriterien erfüllen, damit sie umgesetzt werden können. Es muss klar sein, warum in bestimmten Szenarien eine bestimmte Handlung hilfreich ist. Diese darf nicht im luftleeren Raum stehen. Problem, Ziel und Konsequenzen sollten den Lernenden klar werden. Im besten Fall können sie sogar ihren Arbeitsalltag optimieren, indem sie beispielsweise Prozesse verkürzen. Unsere Erfahrung zeigt, dass Handlungen besser verinnerlicht werden, wenn sie den Anwender*innen auch abseits von IT-Sicherheit einen Vorteil bieten.

Jedes Moduls schließt mit einem Abschlussquiz ab. Ziel ist es hier, die gelernten Inhalte noch einmal zu reflektieren. Die Fragen und Antworten sind jeweils in eine Situation eingebettet, damit die Lernenden die Inhalte auf Alltagssituation übertragen und somit auch anwenden können.
Inhaltlich gehen die Fragen mitunter auch über das Gelernte hinaus. Wichtig ist es, dass der erweiterte Antworttext dabei die fachliche Situation anwenderorientiert einordnet und erklärt.

Tools

Bei der Produktion der Inhalte haben wir mit den folgenden Tools gute Erfahrungen gemacht: Für die Erstellung von Zeichnungen hat unsere Zeichnerin das Programm „Pro Create“ auf dem iPad benutzt. Zur weiteren Bildbearbeitung kam „Adobe Photoshop“ zum Einsatz, als kostenfreie Variante wäre hier „Gimp“ zu erwähnen. Für das Erstellen der Animation bzw. Videos wurde bei uns „Adobe Premiere Pro“ zugegriffen, für das „DaVinci Resolve“ oder „Blender“ kostenfreie Alternativen darstellen.


Bild des Projektmitarbeiters Andreas Gödecke

Andreas Gödecke

Didaktik der Informatik
Universität Paderborn


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